Kabeldiebstahl an Schnellladestationen in Köln
Deutlicher Anstieg von Kabeldiebstahl an Schnellladestationen
Der Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland schreitet voran, doch damit wächst auch ein neues Problem: der Diebstahl und die mutwillige Beschädigung von Ladekabeln an Schnellladestationen mit fest installierten Kabeln. Was in der Vergangenheit ein Randphänomen war, entwickelt sich zunehmend zu einem ernsthaften Problem für Betreiber und nicht zuletzt die Nutzerinnen und Nutzer der Ladesäulen.

Sabotage, Vandalismus oder Kupferdiebstahl?
Der Materialwert bzw. Schrottwert des Kupfers in den sogenannten CCS-Kabeln (Combined Charging System) an Schnellladestationen liegt bei ca. 50 Euro. Der Schaden für die Betreiber summiert sich jedoch auf mehrere Tausend Euro. Zu den Kosten für ein neues Kabel kommen die Kosten für die Instandsetzung und Prüfung sowie die entgangenen Einnahmen hinzu.
Deutschlandweit testen Betreiber von Ladestationen unterschiedliche Maßnahmen, wie schnittfeste Kabel, Alarmsysteme, Sensoren oder Videoüberwachung. Dabei muss aber stets beachtet werden, dass der Komfort für die Nutzenden nicht eingeschränkt wird und die Maßnahmen verhältnismäßig bleiben. Insbesondere im öffentlichen Straßenraum stoßen Maßnahmen wie Videoüberwachung zudem auf datenschutzrechtliche Fragestellungen. Hinzu kommt, dass auch diese Maßnahmen mit zusätzlichen Kosten verbunden sind, die letztlich die ehrlichen Nutzerinnen und Nutzer der Ladeinfrastruktur mittragen müssen.
Besorgniserregende Entwicklung auch in Köln
In unserer Heimatstadt Köln betreiben wir über 1.100 öffentliche Ladepunkte, davon mehr als 750 im Rahmen des Projekts „LIS Köln” im öffentlichen Straßenraum. Leider sind auch wir vom Kabeldiebstahl betroffen. Solche Vorfälle waren in der Vergangenheit selten, jedoch ist in jüngster Zeit ein deutlicher Anstieg von Fällen zu verzeichnen.
Für die Nutzerinnen und Nutzer bedeutet das erhebliche Einschränkungen: Die betroffenen Ladepunkte stehen für mehrere Tage oder sogar Wochen nicht zur Verfügung, da zunächst Ersatzteile beschafft und nach der Montage noch eine Nacheichung vorgenommen werden muss.
Inzwischen beläuft sich der Schaden in Köln auf einen sechsstelligen Betrag. Wir bemühen uns aktiv um Vandalismus-Prävention und prüfen, welche Maßnahmen wirkungsvoll und umsetzbar sind. Mit den Herstellern stehen wir in regelmäßigem Austausch, um technische Schutzmaßnahmen und robustere Bauweisen zu entwickeln. Unser Ziel ist es, nicht nur den Materialwert zu schützen, sondern auch das Vertrauen in eine zuverlässige Ladeinfrastruktur zu bewahren.
Fazit: Großer Schaden, kleiner Gewinn
Fest steht: Der Diebstahl von Ladekabeln bringt den Tätern nur einen geringen Materialwert. Für die Betreiber entstehen jedoch Instandsetzungskosten in vielfacher Höhe, und die Nutzerinnen und Nutzer sind massiven Einschränkungen ausgesetzt. Die Zunahme der Fälle ist ein Warnsignal, dem mit einem Mix aus Technik, Prävention und konsequenter Strafverfolgung begegnet werden muss.
Die Elektromobilität braucht Vertrauen – und das beginnt bei einer verlässlichen Verfügbarkeit der Ladeinfrastruktur. Kabelklau darf nicht zur Achillesferse der Verkehrswende werden. Daher appellieren wir an alle Einwohnerinnen und Einwohner: Bitte seien Sie wachsam und informieren Sie die Polizei, wenn Sie Kabeldiebstähle beobachten.